Heute postieren wir uns am Illetes-Strand direkt vor den Eingang von Juan y Andrea, einem hochpreisigen Strandlokal, in dem schon einige Promis wie z.B. die ehemalige Basketball-Legende Michael Jordan, Schauspieler Robert de Niro, Hotelerbin Paris Hilton und diverse Fußballstars wie Lionel Messi gesichtet wurden.
Unsere bunten, rot und grünen Sonnenschirme geben dem Edelrestaurant erst einen adäquaten, dekorativen Rahmen, oder?! 😉
Neben uns sitzt wie ein Türsteher ein Mitarbeiter des Restaurants, zu seinen Füßen mit eigenem, blauen Sonnenschirm der Hund der Lokalität. Der Cockerspaniel-Mischling verbringt den gesamten Tag schlafend am Strand und dient Spaziergängern als willkommenes Fotomotiv.
Die rund zehn Strand- und Schlauchboot-Mitarbeiter von Juan & Andrea tragen alle einheitliche Arbeitskleidung: weiße Shirts und dunkelblaue, kurze Hosen.
Sie kommunizieren untereinander und mit den vor Anker liegenden Yachten über Funkgeräte.
Ab und zu hört man einen von ihnen geheimnisvoll in seinen Kragen murmeln: "XY has landed."
Sie erinnern mich ein wenig an James Bond; also, an einen Baywatch-Bond gefangen im Körper und der Uniform eines Bademeisters.
Gegen 10:30 Uhr beginnen die Strandmitarbeiter des Restaurants ihren Dienst und holen mit einem Beachbar-eigenen Schlauchboot fünf ältere Herren von ihrer Yacht ab.
Einer der zum Strand gebrachten Männer hat aufgrund seines Alters Schwierigkeiten, aus dem Boot an Land zu klettern. Der "Schlauchbootkapitän" stützt ihn hilfsbereit beim Aussteigen.
Ein zweiter junger Mann in "Arbeitskleidung breitet eilfertig auf fünf vorab am Strand für die Herren reservierten Liegen Handtücher aus, so dass die Männer es sich nur noch bequem machen müssen.
Auf der Yacht wohnten die fünf noch exklusiv. Auf ihren Liegen gehen sie in der minütlich immer größer werdenden Masse der Touristen unter.
Dieser Strand ist wirklich speziell. Plötzlich patroullieren Polizisten in sexy-knapper Uniform.
Ich denke zuerst, ich habe mich verguckt, aber die zwei sind echt und keine verkleideten Schwulen mit Uniformfetisch. In meiner Phantasie läuft im Hintergrund das Lied YMCA der Village People.
Im Laufe des Tages sehen wir viele Silikonbrüste, aufgepolsterte Lippen und einige sehr alte Männer mit bedeutend jüngeren Frauen im Rahmen des stetigen Schlauchbootverkehrs des Restaurants.
Das Highligt: Ein Ehepaar mit drei Töchtern im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, die von der Luxusyacht namens "Renaissance" abgeholt werden; mitsamt Nannies und deren Söhnen, aufblasbaren Strandliegen, einem Kompressor zum Aufpumpen der Liegen, zweier Holzklapptische und einem breiten Angebot an Kosmetikprodukten gegen Sonnenbrand, die in einer größeren Holzkiste präsentiert werden.
Um den ganzen Kram mitsamt Nannies etc. zu transportieren, sind mehrere Schlauchbootfahrten notwendig.
Laut Internet ist die Renaissance 112 Meter lang, wurde für 36 Gäste konzipiert und verfügt über eine Reihe von Annehmlichkeiten, darunter einen Spa-Bereich, ein Schwimmbad und verschiedene gastronomische Optionen. Der Charterpreis pro Woche beträgt 3.000.000,- Dollar.
Es werden nicht nur Restaurantgäste von ihren Yachten abgeholt. Für die, die nicht an Land gehen wollen, bietet Juan y Andrea auch einen Lieferservice direkt bis auf die Yacht. Gut verpackt in vielen Plastiktüten finden die Gerichte so ihren Weg auf die Boote.
Warum genau hier so viel Betrieb und das Restaurant so gut besucht ist?! "Lage, Lage, Lage", würde Jörg sagen. Der in der Sonne fast weiß strahlende Strand fällt flach ins türkis schimmernde Meer ab.
Um auch den Proletariatstourismus am Traumstrand finanziell abschöpfen zu können, bietet Juan y Andrea nicht nur Kaviar für 3,-€ pro Gramm, sondern im Hinterhof an der Straße gelegen auch eine Bar, an der man Softdrinks und Cocktails in Wegwerfbechern und Pizza (alle Varianten für 25,- €) zum Mitnehmen oder zum Verzehr an den drei Stehtischen kaufen kann.
Auf dem Rückweg zu unserer bescheidenen Unterkunft läuft uns ein Wiedehopf über den Weg.
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