One night in Bangkok

Der Flug von Dubai nach Bangkok ist unspektakulär, das Essen gut und trotzdem sind wir froh, nach weiteren fünfeinhalb Stunden das Flugzeug endlich verlassen zu dürfen. Wir sind immer wieder weggenickt und fühlen uns erschöpft. 

Im Landeanflug ziehen minutenlang überschwemmte Reisfelder bis zum Horizont an uns vorbei. 

Als wir die ersten Schritte außerhalb des Flugzeugs machen, werden wir gleich umhüllt: Bangkok duftet nach Reis. Eigentlich müsste das Reisetagebuch ab jetzt Reistagebuch heißen. 

Mir geht das Herz auf. Obwohl die Beine schwer sind und sich erst wieder ans Laufen gewöhnen müssen, sind wir beide froh, endlich angekommen zu sein. 

Schnell bewegen wir uns über den weitläufigen Flughafen zur Immigration. Dort stehen schon hunderte ankommende Touristen aus aller Welt in langen Schlangen vor den Schaltern der thailändischen Beamten, die unsere Pässe kontrollieren. 

Angenehm: wir müssen keinerlei Formulare mehr ausfüllen, aber unsere Fingerabdrücke scannen lassen.

Auf dem Flughafen sind einige Saugwischroboter alleine unterwegs. Als ich einen davon fotografieren möchte, dreht er sich prompt weg. Ich muss ihm hinterherlaufen. Simone bekichert diese Aktion.

Nach der Kontrolle holen wir die Koffer und beeilen uns, schnell den nächsten Shuttle-Bus zu erreichen, der den Flughafen Suvarnabhumi mit dem etwas kleineren Airport namens Don Muang verbindet. Dieser Service ist kostenlos, sofern man dem Busfahrer ein Weiterflugticket präsentiert. Da der Bus nur zwischen den beiden Flughäfen verkehrt und nirgendwo sonst anhält, ist die Fahrt genauso schnell wie mit einem Taxi. 

Die ersten Schritte vor die Tür des klimatisieren Flughafens sind unglaublich. Die Stadt empfängt uns mit einer warmen Umarmung bei Temperaturen von mindestens 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit. 

Der Busfahrer bringt uns in zügiger, angenehmer Fahrt unserem für heute letzten Ziel näher. 

Vor dem Fenster ziehen dichtbesiedelte Außenbezirke der Zehn-Millionen-Stadt an uns vorbei. 

Die Stromversogung in Thailand ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Insbesondere in Bangkok hängen dicke, schwarze Kabel in unordentlichen, voluminösen, verknoteten Klumpen an den Strommasten, die unter dieser Last ächzen, denn defekte, alte Kabel werden nicht entfernt, wenn der städtische Elektriker bei Bedarf einfach ein neues Kabel zieht; vermutlich so lange, bis der Strommast zusammenbricht. 

Bei dem Anblick dieser wollknäuelähnlichen Elektrizitätsstrippen höre ich Simones Vater, den Elektroingenieur mit den aufgeräumten Kellern, von Ferne leise weinen. 

Wir erreichen den Flughafen Don Muang gegen 20:00 Uhr Ortszeit. Nun müssen wir noch die Koffer entlang der Fußgängerbrücke über die vielbefahrene Hauptverkehrsstraße hieven, denn auf der anderen Seite wartet unsere Unterkunft für die erste Nacht; das PD Hostel. Für 25,00 Euro bleiben wir nur kurz hier, um gleich am nächsten Morgen weiter in den Süden nach Trang zu fliegen. 

Schnell checken wir ein, stellen die Koffer in das schlichte, kleine, saubere Zimmer und suchen uns etwas zu Essen auf den Straßen der Stadt.

Während wir die Garküchen abklappern, springen uns zwei fette Ratten vor die Füße. Warum sollte ihnen nicht auch schmecken, was uns mundet?!

In einem rattenfreien, sauberen, gutbesuchten kleinen Restaurant genießen wir das günstige, sehr leckere Essen. Jedes unserer Gerichte hat ca. 1,50 Euro gekostet. 

Seit Kurzem ist in Thailand der Konsum von Cannabis erlaubt. Wie in den Niederlanden schießen daraufhin Coffeeshops wie psychedelische Pilze aus dem Boden. Auch auf "unserer" Straße hat ein solches Geschäft eröffnet. Neugierig betreten wir den Laden. Simone verwickelt die Verkäuferin gleich in ein Fachgespräch, wobei dabei nur eine von beiden vom Fach ist. Mir wird derweil schon nach kurzer Zeit leicht übel, denn der Laden strömt den starken Geruch der Pflanze aus, den man in Amsterdam an jeder Straßenecke riechen kann. Ich verlasse den Shop, denn meine Nase gibt mir die Anweisung, ihrem Befehl sofort Folge zu leisten, da sie mich ansonsten blamieren wird und dem Magen ein Kommando zum sofortigen Entleeren geben möchte. Simone fragt nach Keksen, denn sie würde doch nicht rauchen. 

Ich verlasse den Laden und warte davor. Der Hasch-Geruch weckt Erinnerungen an meinen ersten und bisher einzigen Versuch, das Zeug als Tee zu trinken. Das Ganze ist damals mächtig schlecht ausgegangen (im wahrsten Sinne des Wortes), weswegen ich einem neuen Versuch etwas kritisch gegenüber stehe. Simone kommt schließlich strahlend mit zwei neuerworbenen Keksen aus der Tür. 

Im Seven/Eleven, einer Supermartkette, die gefühlt jedes gewünschte Produkt im Sortiment hat, decken wir uns mit Knabbereien ein. Eigentlich wollte ich auch eine Thai-Handykarte erwerben, um mit der Mutter zu telefonieren, aber, der arme Verkäufer kann kein Englisch und wir schreiben uns "Liebesbriefchen" über seinen Handyübersetzer. 

Surfen kann man mit all seinen angebotenen Handykarten, aber nicht ins Ausland telefonieren. So kommen wir da leider nicht zusammen. 

Außerdem ziehen wir Geld am Automaten, denn auf Ko Kradan gibt es so etwas wie Banken oder Automaten nicht. 

Jetzt noch schnell den Schweiß abgeduscht. In Asien hängt in günstigen Unterkünften ein Duschschlauch an der Wand; ohne spezielle Duschwanne. Klappt auch gut. 

Erschöpft fallen wir ins Bett. In wenigen Stunden klingelt wieder der Wecker. 



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