Zwei Mal falsch gewartet 🙄😬

Um fünf Uhr klingelt der Wecker. Müde kriechen wir aus dem Bett, machen eine Katzenwäsche, werfen die wenigen Utensilien, die wir für die Nacht genutzt haben, in den Koffer und verlassen das Hotel.

Kurz besprechen wir, wo wir den Zimmerschlüssel hinterlassen sollen, da die Hotelrezeption nicht besetzt ist. Da bewegt sich etwas neben dem Tresen. Von uns unbemerkt liegt, eingekuschelt in eine dunkle Decke, ein Hotelmitarbeiter auf einem Bett. Er hat die Nacht hier verbracht. Seine Schicht dauert vermutlich immer 24 Stunden. Dass Menschen direkt bei ihrer Arbeit schlafen, sieht man in Asien oft. 

Sobald wir den ersten Schritt vor die Tür gemacht haben, umarmt uns die feuchte Hitze. Sofort beginne ich zu schwitzen und fühle, wie ein Tropfen sich löst und langsam den Rücken hinunter rinnt. Und bei dem einen Schweißtropfen bleibt es nicht. 

Eine achtspurige Straße trennt uns vom Flughafen. Heute werden wir mit den schweren Koffern nicht den Überflieger mit Treppe, sondern lieber den einhundert Meter weiteren Weg durch das Flughafenhotel wählen, denn dort gibt es eine Rolltreppe.  

An den Garküchen herrscht eifrige Betriebsamkeit. Hell erleuchtet strahlen sie in der Dunkelheit Gemütlichkeit aus und die von dort ausströmenden Gerüche duften verlockend.

Unser Gepäck schieben wir über die holprigen Bürgersteige voller Schlaglöcher und schief liegender Gehwegplatten. 

Auf dem Weg zum Überflieger passieren wir einen Tempel. 

Auch die Mönche sind schon auf den Beinen. Einer der Herren schreitet in seiner orangenen Robe barfuß vor uns über den Bürgersteig. Das wäre ja nichts für mich; immer diese viele Krümelchen zwischen den Zehen. Simone überholt ihn mit dem Koffer und grüßt freundlich. Er grüßt zurück. 

Nach wenigen Minuten haben wir den Flughafen erreicht. 

Von hier, Don Muang, startet die beliebte Billigfluglinie AirAsia zu vielen Zielen in ganz Südostasien. Wobei wir bei Ankunft auf dem Suvarnabhumi-Flughafen gesehen haben, dass Air Asia auch wieder von dort bestimmte Verbindungen anbietet.

Unser Flug nach Trang hat pro Person 59,50 Euro gekostet.

Am Schalter von Air Asia stellen wir uns in die Schlange. Nur wenige Personen sind vor uns. Das Abgeben der Koffer sollte also schnell erledigt sein; denken wir. Pustekuchen. Nachdem sich minutenlang gar nichts tut, schauen wir den Mitarbeitern erst einmal beim Schichtwechsel zu. Nach rund 15 Minuten sind wir endlich an der Reihe; nur, um zu erfahren, dass wir an den falschen Schaltern angestanden haben, denn hier würden die internationalen Flüge abgefertigt. Deshalb auch die vielen kopftuchtragenden Frauen um uns herum; die Damen wollen nach Kuala Lumpur. Schalter zwei sei der Richtige für uns. 

Also, auf ein Neues. Zwei Reihen entfernt finden sich weitere AirAsia-Schalter; auch der von der Mitarbeiterin genannte. Wieder stellen wir uns an. Wieder geht es nur zäh voran. Und wieder bekommen wir zu hören, wir seien hier am internationalen Schalter, wir sollten doch bitte zum "Domestic" wechseln. 

Tatsächlich dämmert es uns, denn wir fliegen nicht zum ersten Mal hier ab: die Schalter für die Inlandsflüge befinden sich im benachbarten Terminal 2. Also, schnappen wir uns wieder unsere Koffer, die uns bisher niemand abnehmen wollte und eilen in die zweite Abflughalle.

Hier geht es bedeutend geschäftiger zu, als zuvor. Bedeutend mehr Passagiere drängen sich in langen Schlangen. 

Endlich sind wir an der Reihe und können unsere Koffer abgeben. Schnell passieren wir die Sicherheitskontrollen.

Hier trägt man wieder Maske; oder besser: man hat nie damit aufgehört, denn in Asien gehört das für viele Menschen zum Alltag. Die Dame vor uns in der Schlange trägt ihren Mundschutz gesichert mit einer hellblauen Kette aus Kunststoffperlen um den Hals.

Endlich befinden wir uns bei den Abfluggates. Durch die lange Suche nach dem richtigen Schalter ist unsere für ein gemütliches Frühstück eingeplante Zeit stark zusammengeschrumpft. An einem der Kioske in der Nähe unseres Gates schlägt Simone vor, uns noch eine Frühstücks-Tütensuppe zu gönnen. Wir nehmen zwei Becher Instantnudeln mit der gewünschten Geschmacksrichtung, geben Sie an der Kasse ab und erhalten sie übergossen mit heißem Wasser zurück. 

Jedem der Becher ist eine kleine Plastikgabel beigefügt, die zu tausenden an asiatischen Stränden angeschwemmt liegen; daran erkennt man die Beliebtheit dieses Gerichtes. Die langen Nudeln werden mit dieser Gabel gegessen, die flüssigen Suppenbestandteile trinkt man schließlich aus dem Becher. 

Ein Schild weist darauf hin, dass der Flughafen desinfizierte Teppiche besitzt. Da fühlt man sich gleich viel gesünder. 😉

Der Flieger steht pünktlich bereit. Schnell sitzen wir an Bord und freuen uns: in eineinhalb Stunden werden wir in Trang landen.

Am Flughafen angekommen, holen wir unser Gepäck.

Ich verspüre schrecklichen Durst. Der Aufenthalt unter dem Einfluss von Klimaanlagen trocknet den Körper geradezu aus. Wenn ich als Kind quengelte "Ich hab Durst" bekam ich von Tante Leni gerne zu hören: "Dann geh zu Frau Wurst. Die hat ein Hündchen, das pinkelt dir was ins Mündchen!". Ob wohl noch jemand außer mir diesen Spruch in der Kindheit zu hören bekommen hat? Leider ist hier weit und breit kein Hündchen, dafür aber mein Koffer, in dem sich noch eine Flasche Wasser befindet.

Der Flughafen Trang ist klein und beschaulich. Es gibt genau einen einzigen Anbieter, der uns auf die Insel bringen wird. 

Innerhalb von 10 Minuten sitzen wir zusammen mit einem anderen Paar in einem klimatisierten Kleinbus, der uns zum Pier transportiert. Die Strecke dorthin nimmt etwa eine Stunde Fahrtzeit in Anspruch. Vorbei an kleinen Ortschaften, endlosen Palmen- und Kautschukplantagen, an der Nase angebundenen Kühen am Wegesrand führt uns der Weg.

Am Had-Yao-Pier angekommen wird unser Gepäck auf ein sogenanntes Longtailboat (Langschwanzboot) umgeladen. Der knatternde Motor bringt uns schnell voran. Das Meer schimmert türkisfarben. 

Um 11:30 Uhr erreichen wir unser Ziel: das Reef Resort auf Ko Kradan. 




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