Der Fluch des Pharao

Simone verbringt die ersten Tage unseres Urlaubs in der ungemütlichen, leicht abgeranzten Klinik an der Landstraße umgeben von Wüste. 

Heftiges Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und starke Magenschmerzen haben sie dort hin gebracht. Die größte Sorge dort gilt nicht den Patienten, sondern der Bezahlung durch Versicherung oder den Insassen. 

Ich muss also meine Zeit im Hotel alleine verbringen und mich um sie sorgen. Ab und zu hat sie Wlan und wir können uns austauschen. Ich hoffe, sie bald zurückzubekommen. 

Der große Hotelpool ist an seiner tiefsten Stelle 90cm tief. Geradezu ein Abgrund also. 😬 

Morgens um 7:00 Uhr beginnt das Frühstück. Schon vor 7:00 Uhr ist hier eine unermüdliche Schwimmerin zu sehen, die es ernst meint: mit Badekappe und Chlorbrille zieht sie in dem flachen Wasser ihre Bahnen, denn später wird es brechend voll und Kinder, Gummitiere und alte korpulente Männer und Frauen erobern das Revier. 

Am Buffet staune ich über die Auswahl aus 15 Marmeladen.

Ich futtere Spiegeleier, ärgere mich über meinen schmerzenden Rückennerv, der mich um 3:00 Uhr geweckt hat und freue mich über Simone, die gerade angekündigt hat, aus dem "wundervollen" Krankenhaus herauszukommen. Sie hat sicher viel zu erzählen...🙄🙈

Richtig beknackt wird das mit den Pools hier (4 Stück an der Zahl), wenn es um einen der Hauptgründe für regelmäßige Besucher dieser Hotels geht: fast jedem Hotel am Roten Meer ist eine Tauchschule angeschlossen. Wir schauen aus unserem Zimmer direkt darauf. 

Möchte man einen Tauchschein machen, finden die ersten Übungen dazu im Pool statt. Ich erinnere mich an das An- und Ausziehen der Tarierweste, an der eine 20 kg Sauerstoffflasche befestigt ist (man übt es, falls man mal im Meer irgendwo damit stecken bleiben sollte), die Anwendung der Tarierweste, die man mit Luft aus der Flasche aufblasen oder die Luft wieder ablassen kann, das Abnehmen der Taucherbrille bei gleichzeitigen Weiteratmen und die Wechselatmung, indem man sich zu zweit ein Mundstück teilt und zwischendurch die Luft anhält. Alles ist darauf ausgerichtet, unter Wasser klar zu kommen und im Notfall zu überleben, weil man aufgrund der Gaskonzentration, die sich je nach Dauer und Tiefe im Blut anreichert, nicht einfach wie ein Ballon nach oben schießen sollte, da einem im schlechtesten Fall Auge, Ohren Lungen etc. platzen könnten.

Und nun haben die für die Tauchanfänger hier einen kleinen, runden Pool, der 1,90m tief ist. 🤣 Vorgestern haben zwei niederländische Teenager dort ihren Kurs begonnen. Beide sind ca. 1,80 m groß. Was für ein Spaß. Heute ist ein zierlicheres Mädchen an der Reihe.

Der Pool der Tauchbasis in Phuket, bei der ich meinen Tauchschein finalisiert hatte, ist 3m tief. Begonnen hatte ich den Schein bei der Polizeisportgruppe in Wuppertal auf Lichtscheid. Die haben einen riesigen, 3,80m tiefen Pool, aus dem ich meinen Ausbilder, Ralph, einen großen, schweren jungen Mann, als Übung retten und an die Oberfläche bringen musste, derweil er auf dem Beckenboden einen Notfall simulierte. 🤷🏻‍♀️

Ich verbringe die Zeit am Pool.

Gegen 16:00 Uhr, nach nun 2,5 Tagen in der Klinik ist Simone endlich zurück. Sie schimpft wie ein Rohrspatz. Alles zu Recht. Über das unterirdische Benehmen der männlichen Ärzte, über Schlamperei, über Hinhaltetaktiken, dass die Klinik keine Abschlussrechnung sondern eine Zwischebrechnung geschickt hat und die Versicherung wiederum das nicht bemängelt, sondern einfach hat im Sande verlaufen lassen, anstatt eine korrekte Rechnung einzufordern. 

Alle Parteien tun so, als wäre es das erste Mal, dass so ein Fall auftritt.

Ärzte hier gehen übrigens wie folgt vor:

"Wo kommen Sie her? Ach, Deutschland, super! Sie sind aus Deutschland, da sind die Kosten total egal, das zahlt doch die Versicherung."

Simone erzählt noch, wie ein Pfleger im Krankenhaus lose Datteln aus seiner Hosentasche gezogen und sie ihr aus seiner Hand angeboten hat. 🤣🙈 Wie ihr Nachbarsjunge Lutzi ca. 1975 🤣

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