Obelix würde in Kroatien Urlaub machen

Obelix, der Gallier, würde sich über die kroatischen Straßenschilder freuen, die in regelmäßigen Abständen vor Wildschweinen warnen. Vermutlich kommt von dem großen Schweine-Angebot auch die Liebe des Balkans zu Spanferkel?!

Der Morgen begrüßt uns mit Regenpfützen und Fifty Shades of Grey.

Den Schlechtwettertag nutzen wir zum Ortswechsel von Lozica bei Dubrovnik auf die Halbinsel Pelješac. Wir wollen nach Orebić, oder, wie Simone den Ort aus dem Gedächtnis rekapituliert: "Otschkütsch". Gnihihihihi. 😎🤭😍

Was unser Vermieter, Toni, in seiner Beschreibung auf Booking.com verschwiegen hat: Vom Parkplatz bis zu unserem Zimmer sind 100 Treppenstufen zu erklimmen. Die gute Aussicht aufs Meer bezahlen wir hier mit einem anstrengenden "Aufstieg". Heute aber ist Abstieg angesagt. 


Der Himmel hat seine Pforten geöffnet. Es schüttet wie aus Eimern. Schwarze Wolken hängen über uns. Den Gegenverkehr erkennt man nur an den leuchtenden Scheinwerfern. Unser Scheibenwischer leistet rhythmisch Schwerstarbeit. 



Vor uns schießen stattliche Blitze auf die Erde. Bei einem besonders prächtigen Exemplar zucken wir synchron zusammen. 
 
Durch das Unwetter fährt Simone ruhig wie ein Fels in der Brandung. Eine Unterkunft haben wir noch nicht gebucht. Vor Ort wollen wir uns erst einmal orientieren. 

Am Wegesrand weisen auf der Halbinsel Pelješac in regelmäßigen Abständen Schilder auf Angebote zur Weinprobe hin. Wie an der Mosel. 

Die Straße leitet uns ins Gebirge mitten in die Regenwolken. Schließlich sind wir endlich "übern Berg" und sehen unter uns das Meer. Also, das schwarz-graue, unruhige Meer. 

Im Örtchen angekommen, suchen wir im Auto sitzend über Booking.com nach freien Unterkünften. Irgendwie sagt uns nichts perfekt zu. Eine Unterkunft hat es Simone angetan. Aber online sind keine Zimmer verfügbar. Ich klopfe also an Türen und erwische schließlich die Vermieterin, die eigentlich ausgebucht ist. 

Sie habe noch ein großes, ebenerdiges Appartement mit Blick in den Garten für 80,- € pro Nacht. Aber, die Spüle dürften wir nicht benutzen, die sei verstopft. Ich danke ihr, lehne ab und stapfe barfuß in meinen Sandalen durch den Dauerregen und tiefe Pfützen zurück zum Auto.

Schließlich gefällt uns ein online gefundenes Zimmer, aber buchen kann ich nicht. Meine Internetverbindung bricht ständig zusammen. 

Wir entscheiden, einfach hinzufahren. Das Navi lotst uns in eine Straße, die zum Meer hin immer schmaler wird; so schmal, dass kaum ein Fahrrad durchpasst. 

Mit dem Auto wären wir zwischen zwei Wänden eingeklemmt und stecken geblieben. Google Maps wäre hier im Ort definitv noch ausbaufähig. 

Über alternative Straßen wurschteln wir uns durch und fragen auf dem Weg zur Unterkunft auch andere Vermieter persönlich an. Eine ältere Dame weist uns unwirsch ab. Sie sei ausgebucht. Auf Booking.com sah das zwar anders aus, aber, evtl. ist diese Plattform auch noch ausbaufähig?!

Schließlich landen wir bei "Jakov Apartments", 50 Meter vom Strand entfernt. Vier Übernachtungen müssten hier noch möglich sein; sagt zunmindest Booking; bestätigt auch die ältere Dame im Haus, während sie uns das Studio zeigt.

Sie erklärt, sie müsse nur schnell ihrer Tochter Bescheid sagen, damit sie das Zimmer nicht über Booking vermietet, während wir das Auto auf den Hotelparkplatz setzen und das Gepäck holen. 

Vor Ort will ich sicherheitshalber über Booking buchen, aber, mein Internet möchte wieder nicht mehr. Also vertrauen wir auf die mündliche Zusage und holen das Auto. Kaum sind wir wieder in der Unterkunft angekommen, ist das Studio doch schon anderweitig vermietet. 

Ich. Werd. Irre!

Immerhin können wir die nächsten zwei Nächte hier bleiben. 

Die Vermieterin will mal in der Nachbarschaft fragen, ob noch jemand ein freies Zimmer hat. 

Und tatsächlich: Tereza sind krankheitsbedingt Gäste abgesprungen. Ihr Appartement ist noch schöner als unser aktuelles und hat vom Balkon aus sogar seitlichen Meerblick. Wir freuen uns und werden also übermorgen ein Haus weiter ziehen. 

Gegen Mittag verschwinden die miesen Wolken und die Sonne kommt durch. Wir finden einen Platz in einem Restaurant am Meer mit Blick auf den Hafen. Die Fähre auf die Nachbarinsel Korčula verkehrt fleißig hin und zurück. 

Simones grüne Nudeln mit Garnelen sind gut. Mein Griechischer Salat aber scheint eher interessant. Er besteht zum Großteil aus Zwiebeln und nur ein wenig Tomaten und Gurken. 

An der Mole steht ein junger Mann und angelt. Den ersten, gefangenen Fisch beansprucht eine Katze für sich. 

Der Hobby-Angler aber wirft ihn zurück ins Meer. Ich finde, er hätte hier ruhig großzügiger sein können. Die Katze findet das auch und bleibt sitzen. Er aber schmeißt auch den zweiten Fisch zurück. Dabei rutscht er mit seinen Adiletten sehr unglücklich zwischen die Steine. Ich schätze mal, er hat sich dabei ordentlich weh getan. 

Die Sonne taucht den Hafen in ein schönes Licht. 


Wobei Sonne und Wolken immer noch um die Vorherrschaft kämpfen. Die nackten Berge in der Mitte der Insel hängen in den Wolken.


 





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