Mal wieder Formentera (ein langweiliges Reisetagebuch)

Freitag, 30.05.25 Verirrtes Taxi und fehlender Zimmerschlüssel

Nach zurückliegenden, kräftezehrenden Monaten haben wir entschieden, wieder Urlaub auf Formentera zu machen. Hier erholen wir uns am Besten, denn auf der kleinen Insel kann man nur entspannen.

Die Anreise klappt reibungslos; der Flug ist pünktlich. Abends treffen wir auf Ibiza ein und fahren mit dem öffentlichen Bus zum Hafen. 

Die leichtbekleideten "Party-People" sind schon unterwegs, derweil wir uns zur Fähre begeben. Die Altstadt von Ibiza strahlt im Abendlicht.  

Auf Formentera angekommen nehmen wir ein Taxi. Die Fahrerin scheint heute ihren ersten Arbeitstag zu haben. Sie sucht lange im Navi nach der Adresse der Unterkunft, dabei habe ich die bekannte Strandbar namens Pelayo, die gleich nebenan liegt, als Orientierungspunkt genannt und die Adresse unseres Appartements.

Nach längerem Tippen im Navi fährt sie schließlich los, strandet aber am Fußballstadion an einer gesperrten Straße, woraufhin sie einen denkbar schlechten alternativen Weg durch sehr enge, unbefestigte Nebenstraßen wählt. Die Stoßdämpfer ihres Taxis ächzen, derweil sich die Nacht über die Szene legt. 

Nach 30 Minuten Fahrt kommen wir schließlich an. Eigentlich hätten wir ohne Straßensperrung und mit einer etwas ortskundigeren Fahrerin eher 10 Minuten für die Strecke brauchen sollen. Gerne hätte ich ihr einen anderen Weg ausgehend von der Hauptstraße genannt, aber, meine Spanischkenntnisse halten sich leider in Grenzen. Dafür scheine ich ortskundiger zu sein als sie, was sich auf solch einer kleinen Insel etwas verrückt anfühlt. 

Froh endlich eingetroffen zu sein, suchen wir nach unserem Appartement. Zum wiederholten Mal wohnen in dieser kleinen Anlage, die nur sieben Wohneinheiten beherbergt. 

Eine Rezeption gibt es nicht. Bisher steckte immer der Schlüssel und ein kritzeliger Zettel mit unseren Namen mit einer Heftzwecke befestigt an der Tür. Heute leider nicht. Dafür finden sich an allen Türen neu angebrachte Schlüsselsafes mit Zahlencode. 

Leider wissen wir weder, welches Appartement für uns vorgesehen ist, noch kennen wir die vierstellige Pin für die Schlüsselkiste. 

Mittlerweile ist es 22:00 Uhr und wir stehen im Dunkeln. Ich rufe bei der Notfallnummer des Reiseveranstalters an. Eine Dame meldet sich und besorgt tatsächlich einigermaßen flott die Appartementnummer und den Code für den Schlüsselsafe. 

Gegen 22:30 Uhr können wir unser Glück kaum fassen: Wir sind in Appartement 7, dem "Penthouse" mit 150qm großer Dachterrasse aufgeteilt auf zwei Flügel untergebracht. Während bisheriger Aufenthalte hatten wir oft sehnsüchtig nach oben gestarrt, aber noch nie dort gewohnt. Müde fallen wir ins Bett.

Samstag, 31.05.25 Wieder eine Zecke

Am nächsten Morgen inspizieren wir unsere Unterkunft genauer und freuen uns sehr über die große Terrasse mit Meerblick.

In der Nachbarschaft blüht ein großer Busch. 
Der Strand ist leer und das Meer strahlt in wundervollen Farben.
Wir reservieren einen Tisch im Strandrestaurant Pelayo zum sonntäglichen Paella-Essen und verbringen den Tag am Strand.

Abends machen wir einen Spaziergang entlang der Küste.
Als wir in einem Strandrestaurant etwas trinken, bemerke ich eine Zecke in meiner linken Kniekehle. 

Irgendwie erwischen mich stechende Insekten immer, egal, wie gut ich aufpasse oder ich mich schütze. 

Ich versuche, nicht in Panik zu verfallen, entferne den Schmarotzer und überlege, was ich nun machen kann. Kann es denn überhaupt noch schlimmer werden? Ich entscheide, die Einstichstelle erst einmal zu beobachten. Viel anderes bleibt mir auch nicht über. 🙈😭

Sonntag, 01.06.25, Die größte Paella der Welt?!

Nach einem Vormittag am Strand kehren wir zum Paellaessen ein.

In einer riesigen Pfanne rühren die Restaurantbesitzer mit einer Art Spaten die Zutaten um. 
Wie immer schmeckt es hervorragend und das Restaurant ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. 

Montag, 02.06.2025 Der Wind

Der Wind ist so stark, dass wiederholt Sonnenschirme ins Meer geweht werden. 

Die Besitzer haben Mühe, mit dem Schirm wieder den Fluten zu entsteigen, denn sie werden zurückgeweht. 

Dienstag, 03.06.25 Heiß und windig!

Wind, Wind, Wind, Sonne, Wind. Fertig. 

Mittwoch, 04.06.25 Noch heißer und windiger

Der Tag beginnt so, wie der gestrige aufgehört hat: warm und windig. Nach einem Kaffee spazieren wir an der Küste entlang. Mir ist es dazu schon fast zu heiß und ich bleibe mit einer Cola an einem Strandkiosk sitzen, während Simone weiter wandert. 

Ein halbes Jahr lang habe ich Disulfiram in Kombi mit anderen Medikamenten genommen. Leider nahmen die Nebenwirkungen zu (Gelenkschmerzen, Polyneuropathie, Schwindel), obwohl ich die Dosis gegen Ende immer weiter reduziert habe. 

Gleichzeitig durfte ich aber auch bemerken, dass die erschöpfende Fatique, die Muskelschwäche, die geschwollenen Augen während der Einnahme stetig abgenommen hatten. Das Teufelszeug wirkt; leider positiv wie negativ. 

Nun sitze ich hier auf Formentera. Die letzte Einnahme von Disulfiram ist über vier Wochen her. Trotzdem fühle ich starke Nachwirkungen der Substanz: Zitterepisoden des gesamten Körpers, Schweißausbrüche rund um die Uhr, Schwindel und starke Gelenk- und Zahnschmerzen bereiten mir Sorgen. 

Immerhin sind die wie aus dem Nichts aufgetauchten Angstattacken verschwunden und meine zwischenzeitlich verloren gegangene Rechtschreibung scheint sich wieder erholt zu haben. Bei manchen Patienten halten diese Beschwerden monate- oder jahrelang nach Absetzen der Substanz an. Manche bekommen Psychosen oder andere schwerere Nebenwirkungen. Da bin ich noch ganz gut dabei weggekommen. 

Ich hoffe täglich auf positive Veränderung.

Das Meer heute ist sehr aufgewühlt und voller abgerissener Seegrasbüschel, die sich als dicke, schwarze Botanikklumpen am Strand ablagern.

Donnerstag, 05.06.25 Strand und Land

Der alte Baum am Restaurant Sa Platgeta hält den Kräften der Gezeiten weiterhin tapfer stand. 
Bei unserem Spaziergang kommt uns eine Herde Pferde mit Freizeitreitern entgegen. Simone erklärt mir, wer von den Herrschaften reiten kann und wer eher nicht. Gemeinsam bewundern und bedauern wir die Mietpferde. 
Die vielen, vielen Eidechsen auf der Insel hingegen führen ein freies Leben.
Das Meer hat sich wieder beruhigt. Nur noch kleine Wellen bewegen das Wasser. Der heiße "Sturm" der letzten zwei Tage hat ein Sternrochenei an Land geschwemmt. Ein Loch in der Hülle zeigt, dass der junge Fisch geschlüpft ist, bevor seine "Eierschale" über das Meer segelte. 

Abends sitzen wir im Restaurant und starren auf Meer und Palmen.

Der Kater, der im kleinen, familiengeführten Supermarkt wohnt, siedelt abends zum dazugehörigen Restaurant über, um sich die leckeren Fisch- und Fleischgerichte schmecken zu lassen. Mit Erfolg. 😉
Freitag, 06.06.25, Strand mit ohne Delphine

Den gesamten Tag verbringen wir am Strand. Nachmittags genießen wir die Aussicht vom Strandrestaurant Pelayo aus.
Später sitzen wir in der Abendsonne auf der Dachterrasse unseres Appartements.
Wir liegen bereits im Bett und sehen, dass der Strandkiosk Karai, hier an unserem Migjorn-Strand im Instagram-Status Delphine postet. 

In der Hoffnung auf eine Delphinsichtung gehen wir, teils noch im Pyjama, zum Strand.

Delphine sehen wir leider keine. Aber dafür ein wenig Sonnenuntergang.

















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