"Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!" (Andreas Brehme, Philosoph und Fußballweltmeister 1990)
Warum man möglichst viel Pufferzeit für die Fahrt zum Flughafen einplant?!
1. Weil eventuell nachts bei strömendem Regen auf dem Hildener Kreuz der linke Vordereifen platzt und man trotzdem den Flug noch erreichen will?! (März 2017).
2. Oder, weil der vorab gebuchte und bezahlte Langzeitparkplatz verschwunden ist.
Pünktlich stehen wir vor dem reservierten Parkplatz. Was fehlt ist allerdings der Parkplatz. Weit und breit ist er nicht zu sehen. Auch ein Hinweisschild fehlt. Ein Anruf um 12:45 Uhr beim Anbieter offenbart:
"Joah, den von Ihnen gebuchten Platz gibt es nicht mehr. Und Shuttleservice zum Flughafen bieten wir auch nicht mehr an."
"Aha". Mehr fällt mir erst einmal nicht ein. Dann ergänze ich: "Und Sie haben es nicht für nötig gehalten, uns vorab zu informieren?! Wenigstens einen Tag im Voraus?!"
Er wiegelt lapidar ab: "Nöö. Sie haben ja über eine Plattform gebucht und damit haben wir nix zu tun."
"Und jetzt?!", frage ich und merke, wie ich richtig, richtig sauer werde.
"Joah, Sie könnten Valetparking machen.
Das bieten wir noch an. Sie fahren zum Flughafen und wir übernehmen Ihr Auto."
Simone schüttelt mit dem Kopf. Sie mag das nicht und ich habe lange gesucht, bis ich einen bezahlbaren Parkplatz ohne Schlüsselabgabe gefunden hatte. Wir beenden das Telefonat, um Alternativen zu prüfen. Der Flug hebt um 16:15 Uhr ab.
Online lässt sich über verschiedene Anbieter für den heutigen Tag kein Langzeitparkplatz mehr finden. Zusätzlich hat mein Handy hier besonders schlechten Empfang und jede Abfrage dauert minutenlang.
Ein kürzlich bei Lebkuchen und Dominosteinen geführtes Gespräch mit unserer Joggingfreundin (ja, auch wir waren mal fitter; jetzt sind wir fetter), Christiane, fällt uns ein.
Sie hat uns einen Geheimtipp zum kostenlosen Parken in Flughafennähe genannt. Schweißgebadet quälen wir uns von roter Ampel zu roter Ampel durch den düsseldorfer Freitagsverkehr. Was machen wir, wenn das nicht klappt? Dann bleibt noch das Valetparking.
Wir können es nicht glauben: tatsächlich finden wir nach kurzer Suche einen kostenlosen Parkplatz und können unser Glück kaum fassen. Ironischerweise liegt der Parkplatz genau neben dem Eingang eines Langzeitparkplatz-Anbieters.
Wie von Christiane empfohlen, buchen wir schnell ein Uber-Fahrzeug und sind innerhalb von 10 Minuten am Flughafen. DANKE CHRISTIANE! Danke für das leckere Weihnachtsgebäck-Geschenk, das du uns vor einer Woche gemacht hast! Und 1.000 DANK für den Parkplatz.
Das Gepäck geben wir bei Eurowings an einem der vielen neuen Selbstbedienungsschalter ab.
Danach speisen wir im Asia-Imbiss im Ankunftsbereich.
Um 14:10 Uhr, also zwei Stunden vor Abflug, begeben wir uns durch den Eingang, durch den man alle Gates erreicht, zur Sicherheitskontrolle. Schon hundertfach haben wir beide genau diesen Eingang zu allen Gates genommen.
Froh, alles gut hinbekommen zu haben, freuen wir uns auf den Flug; bis wir merken, dass der Weg zu unserem Gate A mit einem Band abgesperrt ist. Und nu?
Der Sicherheitsmitarbeiter schickt uns zum Grenzbeamten, der aber lässt uns nicht mehr zurück. Wir sollen zu Gate C45 gehen. Von dort kommt man in den Ankunftsbereich, muss nach einer Passkontrolle nach Deutschland einreisen und dann durch dem gesamten Flughafen zu Gate A. Mein Bandscheibenvorfall meldet sich bei der ganzen Lauferei, von meiner Erschöpfung gar nicht zu reden.
Insgesamt hat mir der Rückenvorfall im April eine Art verschlechternden Schub des Muskelzuckens, der Augen, der Gelenkschmerzen, der Erschöpfung und der Schlaflosigkeit beschert. Oder war der Auslöser das Diclofenac, nach dessen Einnahme ich noch rund 6 Wochen lang nach den wenigen Tagen starke Nebenwirkungen hatte? Kann ja nicht sein, oder?! Oder doch?
Das Durchqueren des Flughafens dauert, das wiederholte Schlangestehen zur Ein- und Ausreise ist für mich anstrengend.
Hinein können wir mit unserer Boardkarte auch nicht mehr. Der Schleusenautomat, vor dessen Scanner wir sie halten, erklärt sie für ungültig. Wieder werden wir von Kreti zu Pleti geschickt und müssen betteln, damit eine Dame uns durchlässt.
Schließlich wird unser Gepäck an der Sicherheitskontrolle von Gate A richtig intensiv gefilzt. Auch das dauert gefühlt ewig. An Gate C/B wurden wir beim ersten Durchgang so gutbwie gar nicht kontrolliert. Sicherheit ist abhängig vom jeweiligen Flughafenmitarbeiter.
Endlich haben wir es nach einer mehr als einstündigen Odyssee geschafft und sitzen am richtigen Gate. Glaubt ihr an Pech am Freitag den 13.? Ich bisher nicht. Vielleicht jetzt doch?
Ich möchte noch einmal Andi Brehme zitieren: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."
Der Flieger startet leicht verspätet.
Split empfängt uns mit einem Himmel voller dunkler Wolken.
Nach der Landung in Split dauert es ein wenig, bis die Koffer ausgeladen sind. Ich verlasse den Sicherheitsbereich, um zu schauen, wo sich die Autovermieter befinden.
Morgen wollen wir einen reservierten Wagen hier abholen. Nachdem ich mich grob orientiert habe, kehre ich zurück zum Gepäckband, auf dem just in dem Moment mein Koffer auftaucht. Erfreut greife ich nach ihm.
Prompt steht ein etwa 60jähriger Mann mit grauen Locken und stattlichem Bauch neben mir. Um den Hals trägt er über seinem blauen Poloshirt ein Lanyard mit daran baumelndem Kärtchen. Auf Englisch fragt er, ob ich Englisch spreche. Gleichzeitig deutet er auf meinen Koffer.
Ich vermute in ihm einen Taxifahrer, der sehr forsch seine Dienste anbietet und wundere mich etwas über seine Bierfahne, die ich erschnuppere. Ansonsten höre ich ja nicht so gut, antworte auf Englisch aber brav, dass ich auch Kroatisch spreche.
Er sagt wieder was mit Koffer. Simone erlöst mich, stößt dazu und er lässt von mir ab. Jetzt erst wird mir klar, was er von mir wollte:
"Ich passe auf", habe er gesagt, übersetzt Simone meinen tauben, doofen Ohren. Oh, wie peinlich. Er hat mich für eine Räuberin gehalten, die einfach unberechtigt den Sicherheitsbereich betreten hat, um einen Koffer zu klauen. Gut, dass Simone seriöser rüberkommt und er mich laufen gelassen hat.
Heute ist ein sehr turbulenter Tag.
Der Shuttlebus bringt uns vom Flughafen zum Hafen.
Unser Appartement für die eine Nacht ist schnell gefunden. Leider liegt es im fünften Stock. Der Vermieter hilft beim Koffertragen.
Dann erlebe ich einen kurzen Kulturschock. Im kroatischen Gespräch mit ihm verstehe ich zunächst kein Wort. Ob ich geblitzdingst wurde und die Sprache aus meinem Gehirn gelöscht? Aber, als ich mich etwas eingegroovt habe, merke ich, dass er stottert und es mir deshalb schwer fällt, ihm zu folgen. Nach ein wenig Gewöhnung läufts aber.
Beobachtet werden wir im Eingangsbereich des Appartements von einer Sicherheitskamera und Jesus. Sicher ist sicher!
Einen kurzen Blick werfen wir in den Diokletian-Palast. Abends sind die alten Gebäude stimmungsvoll angeleuchtet und die engen Gassen voller Touristen aus aller Welt.
Im Hafen mit Blick auf die Boote teilen wir uns eine Pizza.
Mitten in die Stille hinein stellt Simone fest: Also, die Römer waren hier?! Die hatten es ja auch nicht weit! Sie ist so schlau. 🤭
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